Erschienen am 30.10.2012 um 19:34 Uhr
Im Woid kann man einen wunderbaren Urlaub verbringen – wenn die Angebote der Hotels stimmen. Hohe Qualität ist aber nicht nur bei den großen Hoteliers gefragt, sondern auch bei den kleinen Pensionen und Landhotels. Einige Betriebe im Landkreis haben das bereits vorbildlich geschafft, so wie das Landhotel Brandlhof in Außernbrünst bei Röhrnbach. Wie das geht und worauf kleine Anbieter achten sollten, wenn sie erfolgreich sein wollen, darüber spricht Helma Dirndorfer, die Besitzerin des Brandlhofs, im Hog’n-Interview.
Frau Dirndorfer, wie sind Sie zum Tourismus gekommen?
Der ist mir sozusagen „vererbt“ worden. Für meine Eltern war zwar die Landwirtschaft die Haupteinnahmequelle, aber als dann in den 1960er Jahren immer mehr Touristen in den Landkreis kamen, haben sie Urlaub auf dem Bauernhof angeboten. Zwei Ferienwohnungen und ein Doppelzimmer konnten damals gebucht werden. Ich bin also immer mit Urlaubern aufgewachsen. Daher auch der Name „Brandlhof“, Brandl ist mein Mädchenname.
”Ein Hotel kann nur erfolgreich sein, wenn man eine Attraktion hat”
Aus den paar Betten sind ja mittlerweile 30 geworden. Wie kam’s?
Ich musste das Haus bereits mit 22 Jahren übernehmen, weil mein Vater sehr früh verstarb. Nach der Arbeit habe ich der Mama immer im Wirtshaus ausgeholfen. Als auch meine Mutter schwer krank wurde und verstarb, standen mein Mann und ich 1995 vor der Frage: Was machen wir mit diesem großen, renovierungsbedürftigen Haus? Hergeben wollten wir das Haus nicht, also fingen wir nach und nach an, das Haus herzurichten – und entschlossen uns dazu, ein Hotel daraus zu machen.
Wie geht man ein solches Unterfangen denn an? Worauf muss man achten?
Wir haben von Anfang an gesagt, dass wir ein Hotel – auch wenn es ein kleines ist – nur dann erfolgreich führen können, wenn wir auch eine Attraktion im Haus haben. Also haben wir ein Schwimmbad gebaut, denn das ist für eine Pension ein Alleinstellungsmerkmal. Und wir haben in einem sehr komfortablen Haus nur 30 Betten – auch das ist ein Alleinstellungsmerkmal. So viel Freiraum haben Gäste, die sich zum Beispiel ein Schwimmbad mit 200 anderen Leuten teilen müssen, nicht.
“Ich habe schon frühzeitig auf Wellness gesetzt”
Ist man damit schon attraktiv genug für Gäste?
Nein. Als wir 2000 mit vier Zimmern und einer Ferienwohnung begonnen haben, habe ich von der Qualitätsmanagerin Herta Wichmann von „LandVital“ den Tipp bekommen, auf Wellness zu setzen. Am Anfang hatte ich da noch Vorbehalte: Ich kann die Leute doch nicht erst bedienen und dann später auch noch massieren! 2001 habe ich dann aber doch mit Wellness begonnen – zu einem Zeitpunkt, zu dem Wellness noch eine richtige Nische war. Nicht mal die meisten großen Häuser haben da schon auf Wellness gesetzt. Aber ich habe nach dem Gespräch mit Frau Wichmann gespürt: da muss ich mit. Wir bieten übrigens ein ähnlich großes Wellnessangebot an, wie ein großes Haus.
Was ist denn „LandVital“?
„LandVital“ ist eine Art Netzwerk mit Prädikat, in dem sich Wellnesshöfe und Landhotels zusammengetan haben. Das LandVital-Siegel der rund 30 Mitgliedsbetriebe garantiert individuelle Betreuung auf höchstem Niveau, “nachhaltiges Reisen” durch ökologische Gesinnung, Zielgruppen orientierte, qualitativ hochwertige Angebote, Kompetenz in allen Anwendungen, sowie fortschrittliches Trendverhalten. Solche Netzwerke sind sehr wichtig. Es gibt regelmäßig einen Stammtisch, bei dem man sich untereinander austauschen und einander Ratschläge erteilen kann. Und dann kann man auch noch jederzeit anrufen, wenn man mal etwas nicht weiß.